Gedichte 6



Wie ein gewebter Teppich

Wie einen großen Teppich eben,
so webt Gott, der Vater, mein Leben.
Helle und dunkle Farben sind darin,
bei manchem Geschehnis frag ich nach dem Sinn.

Trauriges, Fröhliches – Freud und Leid,
alles ist vorhanden zu Seiner Zeit.
Nur Stückwerk seh ich, gewebte Fäden von unten,
das hat Corrie ten Boom vor Jahren so empfunden.

Der Vergleich Teppich und Leben, er lässt mich nicht los,
ich finde ihn treffend, einfach famos.
Ein Teppich von der Unterseite, verworren sieht er aus,
doch Gott schaut von oben und macht Gutes daraus.

Eines Tages werden wir es sehen,
warum es uns gerade so musste ergehen.

Unsre Gedanken können’s kaum fassen,
was Gott sich für uns hat einfallen lassen.
Drum geb ich getrost in seine Hand mein Leben,
er weiß am Besten, was er will geben.

Reifen werden wir durch Not und Schwierigkeiten,
nicht durch menschliche Sicherheiten.
Für Erfreuliches kann ich umso dankbarer sein,
niemals im Leben bin ich allein.

Wenn wir dann von oben sein Werk können betrachten,
wird es wundervoll sein und nicht zu verachten.
Jeder Teppich einmalig, unvergleichlich schön –
aus hellen und dunklen Fäden wird er bestehen.
Dann werden wir wohl verstehen,
warum es uns gerade so musste ergehen.

So will ich weiter nicht auf mich selbst bauen,
sondern Gottes Liebe in Jesus Christus ganz vertrauen.
Wenn ich bedenk:
Er selbst macht uns das größte Geschenk.
In der Herrlichkeit bei Gott ist alle Not vergangen,
denn die Ewigkeit bei ihm hat dann angefangen.

Astrid v. Knebel Doeberitz





KEIN MÄRCHEN!

Sieh an die Raupe, nimmersatt.
Sie kriecht und kriecht von Blatt zu Blatt
Beschwerlich wirkt auf uns ihr Gang
ihr ganzes kurzes Leben lang.
Bis sie sich seltsam und abrupt
verpuppt.

Es liegt in weißer, toter Hülle
die Raupe tot in Totenstille...
Moderne Leute sagen schlicht:
"Wirkliche Wunder gibt es nicht,
statt dessen Märchen und Legenden.
Und damit hat es sein Bewenden."

Hier kannst Du so ein Märchen lesen:
Die Raupe soll als Flügelwesen
aus dieser toten Hülle kommen.
("Naja, die wundergläub’gen Frommen,
hier haben sie nun einmal recht;
ansonsten ist ihr Glaube schlecht.")

O Erdenwurm, o Mensch, sei ehrlich:
Dein Lebenslauf ist recht beschwerlich.
Du ißt so manches, nicht nur Blätter,
aber auch Du wirst matt und mätter.
Zum Schluß verpuppst Du Dich im Sarg.
Die meisten denken: "O wie arg,
wir sehen den Sarg aus totem Holz,
der Tote drin - das Schicksal wollt’s ..."

Nein: Christen werden aufersteh'n
gleich Schmetterlingen, frei und schön,
und dem, der sie beim Namen ruft,
entgegenfliegen in der Luft.

Wolf Rahn

 
                 

Hoffnungsvoll

Du bist da, auch wenn ich dich nicht spüre, verstehst mich,
auch wenn ich total verwirrt bin.
Siehst mich freundlich an, auch wenn ich dich ignorier.

Und wenn ich kraftlos bin, bist du der Motor der mich treibt,
wenn ich verzweifelt bin,
bist du dich Hoffnung die alle Angst vertreibt.

Du lässt mich niemals los, gibst die Hoffnung niemals auf.
Du weißt wie's weiter geht,
hast das Buch in dem die Antwort steht.

Und ich danke dir auch wenn es tiefste Nacht ist.
Ich lobe dich auch in Zweifel und Leid.
Mein Lied gehört nur dir, der mich von Angst befreit.

Jana Freerksema
www.christliche-autoren.de





Geniesse still zufrieden ...


Geniesse still zufrieden
den sonnig heitren Tag.
Du weisst nicht, ob hernieden
ein gleicher kommen mag.

Es gibt so trübe Zeiten,
da wird das Herz uns schwer,
dann wogt von allen Seiten
um uns ein Nebelmeer.

Da wüchse tief im Innern
die Finsternis mit Macht,
ging nicht ein süss Erinnern
als Mondlicht durch die Nacht.

Julius Sturm, Pfarrer
1816-1896