Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder
aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich
zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines
Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur
eine Spur im Sand
zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"
Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."
Ich träumte, ich hätte ein Interview mit Gott.
"Du möchtest also ein Gespräch mit mir?" fragte Gott.
"Wenn Du die Zeit hast", sagte ich.
Gott lächelte.
"Meine Zeit ist die Ewigkeit"
"Welche Fragen würdest Du mir gerne stellen?"
"Was erstaunt Dich am meisten an den Menschen?"
Gott antwortete.....
"Dass sie der Kindheit überdrüssig werden.
Sich beeilen, erwachsen zu werden, um sich dann danach zu sehnen,
wieder
Kinder sein zu können."
"Dass sie um Geld zu verdienen ihre Gesundheit auf's Spiel setzen
und
dann ihr Geld ausgeben um wieder gesund zu werden."
"Dass sie durch die ängstlichen Blicke in ihre Zukunft das jetzt
vergessen,
so dass sie weder in der Gegenwart, noch in der Zukunft
leben."
"Dass sie leben, als würden sie niemals sterben,
um dann zu sterben,
als hätten sie nie gelebt."
Gott nahm meine Hand und wir schwiegen gemeinsam eine Weile.
Dann
wollte ich wissen....
"Was möchtest Du, dass Deine Kinder lernen?"
Gott antwortete mit einem Lächeln.
"Dass man niemanden veranlassen kann, jemanden zu lieben,
sondern
zulassen darf, geliebt zu werden."
"Dass es nicht förderlich ist, sich mit anderen zu vergleichen."
"Dass eine reiche Person nicht jemand ist,
die das meiste hat,
sondern vielleicht das wenigste braucht."
"Dass es nur einige Sekunden braucht,
einem Menschen tiefe Wunden
zuzufügen,
jedoch viele Jahre, diese wieder zu heilen."
"Dass Vergebung durch gelebtes Vergeben geschieht."
"Dass es Menschen gibt, die sich tief und innig lieben,
jedoch nicht
wissen, wie sie ihre Gefühle ausdrücken können."
"Dass zwei Menschen dasselbe betrachten können und es unterschiedlich
sehen."
"Dass es manchmal nicht genug ist,
Vergebung zu erhalten, sondern sich
selbst zu vergeben,"