Die Schwierigkeit, es allen recht
zu machen
Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagshitze
durch
die staubtrockenen Gassen.
Der Vater saß auf dem Esel und der
Sohn führte ihn an der Zügel.
"Der arme Junge, der arme Junge", sagte da ein
Straßenhändler."
Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem
Tempo des Esels Schritt zu halten.
Wie kann man nur so faul auf dem
Esel sitzen,
während sich der kleine Kerl müde läuft."
Der Vater nahm sich dies sehr zu Herzen und stieg hinter der
nächsten
Kurve ab.
Nun durfte der Sohn aufsitzen.
Aber es dauerte gar nicht lange,
da erhob ein Vorübergehender seine Stimme:
"So eine Unverschämtheit.
Sitzt doch der kleine, faule
Bengel auf dem Esel,
während sein armer, alter Vater
nebenherläuft."
Dies schmerzte den Jungen und er bat den Vater inständig,
sich hinter ihn auf den Esel zu setzen.
"Hat man so etwas schon gesehen?"
keifte kurz darauf eine Frau, "solche Tierquälerei!
Dem armen Esel hängt der Rücken durch,
und der alte und der junge Nichtsnutz ruhen sich
auf ihm aus, die arme Kreatur!"
Die Gescholtenen schauten sich an und stiegen beide,
ohne ein Wort zu sagen, vom Esel herunter.
Kaum waren sie wenige Schritte neben dem Tier hergegangen,
da machte sich ein Fremder lautstark über sie lustig:
"So dumm kann man doch gar nicht sein.
Wozu führt ihr denn den
Esel spazieren,
wenn er nichts leistet, euch keinen Nutzen bringt
und
noch nicht einmal einen von euch trägt?"
Da schob der Vater dem Esel eine Hand voll Stroh ins Maul
und legte seine Hand auf die Schulter seines Sohnes.
"Gleichgültig, was wir machen, mein Junge", sagte er,
"es findet
sich doch immer einer, der damit nicht einverstanden ist.
Ich glaube,
wir müssen selbst wissen, was wir für richtig halten!"
(Autor unbekannt)
Der Seestern
Als der alte Mann bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging,
sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins
Meer
warf.
Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum
er das
denn tue.
Die Antwort war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden,
wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen blieben.
„Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und tausende
Seesterne
liegen hier",
erwiderte der Alte.
„Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?"
Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf
ihn in
die rettenden Wellen.
Dann meinte er: „Für diesen hier macht es einen Unterschied!"
William Ashburne