Reflektionen zu Bibelversen



Der Glaube schenkt unendliche Kraft





Da stehen schon unerhörte Sachen in der Bibel.

Nehmen Sie nur das:
Lukas erzählt in der Apostelgeschichte,
wie Paulus vor Damaskus in einer Vision Jesus begegnet.
Bis dahin nennt er sich Saulus und ist als Christenhasser bekannt.
Eigentlich will er die Christen von Damaskus vor Gericht stellen.
 
Aber da hört er die Stimme Jesu Christi, und die wirft ihn regelrecht aus der Bahn -
von einem Augenblick auf den anderen ist er blind und hilflos wie ein Kind.

Dann die nächste Vision. Von derselben Stimme erhält ein Christ aus der
Nachbarschaft den Auftrag, Saulus durch Handauflegen von seiner Blindheit zu heilen
und ihm auszurichten, dass Jesus ihn braucht. Und nicht nur das.
Jetzt kommt das, was ich so unerhört finde. Denn Jesus sagt weiter:
"Ich will ihm zeigen, was er leiden muss um meines Namens willen."

Wie bitte? Das sind ja schöne Aussichten.
Kaum ist Jesus quasi sein neuer Aufraggeber, da verspricht er Saulus,
dass es ihm künftig dreckig gehen wird.

Stellen Sie sich vor, Ihr neuer Chef würde zu Ihnen sagen:
"Damit Sie wissen, was auf Sie zukommt - bei uns zu arbeiten, das ist die Hölle."
Da würden Sie sich die Sache wahrscheinlich noch mal überlegen.
Aber Saulus, der sich jetzt Paulus nennt, zögert keine Sekunde.

Und Jesus hält Wort.
Paulus wird leiden. Er bereist die heutige Türkei und Griechenland,
gewinnt viele Menschen fürs Christentum, nur durch sein Vorbild und seine Predigt.
Aber - ein Honigschlecken ist das nicht. Im 2. Korintherbrief (11,23-27) zählt
Paulus auf, was er so alles mit Ach und Krach überlebt hat:
Gefängnisstrafen, Schiffbrüche, Hunger, Kälte.

Und das Unerhörteste an der Geschichte:
Es macht ihm nichts auf. Er beklagt sich nicht.
Er findet es normal, für die gute Sache immer wieder sein Leben aufs Spiel
zu setzen - so lange er nur im Dienst Jesu Christi stehen darf.

Solche mutigen Menschen geraten heute bei uns leicht in den Verdacht,
verbohrt zu sein. Aber: Verdanken wir diesen Menschen, die sich durch
nichts unterkriegen lassen, die unbeirrt an die gute Sache glauben -
verdanken wir diesen Menschen nicht unendlich viel?

Gott segne Sie
Abtprimas Notker Wolf


sehen Sie auch:
Christl. Zeugnisse

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2. Korintherbrief 11,23-27

Ich bin öfter im Gefängnis gewesen und häufiger ausgepeitscht worden.
Unzählige Male hatte ich den Tod vor Augen.
24 Fünfmal habe ich von den Juden die neununddreißig Schläge erhalten.
25 Dreimal wurde ich von den Römern ausgepeitscht, und einmal hat man mich gesteinigt.
Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten;
einmal trieb ich sogar einen Tag und eine ganze Nacht hilflos auf dem Meer.
26 Auf meinen vielen Reisen bin ich immer wieder in Gefahr geraten durch reißende Flüsse
und durch Räuber. Gefahr drohte mir von meinem eigenen Volk ebenso wie von den Nichtjuden.
In den Städten wurde ich verfolgt, in der Wüste und auf dem Meer bangte ich um mein Leben.
Und wie oft wollten mich falsche Brüder verraten!
27 Mein Leben bestand aus Mühe und Plage, aus durchwachten Nächten, aus Hunger und Durst.
Ich habe oft gefastet und war schutzlos der Kälte ausgesetzt.